Nach dem Krieg kamen viele Umsiedler und Evakuierte auf die Dörfer und siedelten sich an. Die dörfliche Gemeinschaft wuchs allmählich immer enger zusammen. Bei den alten und den neuen Dorfbewohnern war das Interesse groß, wieder Fußball zu spielen. Man knüpfte Kontakte und es wurde in einer Dorfgemeinschaft gespielt. Es gab keine Altersbegrenzung. Für Ausrüstung, Kleidung und Schuhe musste jeder selbst aufkommen. Am Anfang probierte man auf der Wiese zur „Gräfe". Es wurde ebenfalls der Sportplatz neben der Schule genutzt (heute Gemeindeverwaltung). So nach und nach bildeten sich Mannschaften heraus. Die besten Spieler wurden als 1. Mannschaft gestellt und somit gründete sich im Jahr 1948 der neue Fußballverein „Schwarz-Weiß Steinsdorf“.
oben v.l.: Rudi Wagner , Siegmund Büttner , Arthur Tärsiep , Erwin Klesse , Lothar Gruner , Begleiter Heinrich Vaatz , mitte: Roland Jahn , darunter v.l.: Herbert Fritsche , Lothar Dietz , Heinz Fritsche , Rudi Nietzold, unten: Hans Dietz
Dieser Steinsdorfer Fußballverein wurde 1948 beim Kreissportbund angemeldet und war damals die erste Landsportgemeinschaft des Territoriums. Mit einer 1. und einer 2. Mannschaft sowie einer Jugendmannschaft ging man auf „Punktejagd". Hervorheben muss man immer wieder die gute Kameradschaft und Freundschaft untereinander, die bei den damals Aktiven bis heute noch hält.
Leider sind von der damaligen Zeit viele Sportfreunde schon verstorben.
Der Name „Schwarz-Weiß Steinsdorf" ist auf Grund der ersten einheitlichen Dresse entstanden. Es wurden weiße Oberhemden im damaligen TVW in Weida schwarz gefärbt. Danach wurde von den Frauen oder Müttern vorn ein weißer Latz eingenäht. Wenn man im Sommer sehr schwitzte, kam es auch vor, dass die Trikots abfärbten. Die Turnhosen waren weiß. Fußballschuhe wurden zum Teil schon getragen, wer keine hatte, zog hohe Schuhe an. Die Gründungsversammlung fand im Gasthof von Emil Vetterlein statt. Das war dann auch das Vereinslokal. Dort traf man sich immer donnerstags zur Spielausschusssitzung. Es wurden die Spieltermine, die Spielorte sowie die jeweiligen Mannschaftsgegner festgelegt. Der Fußballverein setzte sich vorwiegend aus Steinsdorfern zusammen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten: Arthur Tärsiep (später Bürgermeister von Steinsdorf), Rudi Nietzold, Hans Bergner, Erich Wanarek, Fritz Ramm (Tormann, aus Weida), Erhard Kranebitter, Hans Dietz (Tormann), Lothar Dietz, Lothar Gruner, Erwin Klesse, Kurt Weiser (aus Weida, genannt: Leutnant), Herbert Fritsche (aus Gräfenbrück), Richard Oy, Willibald Serbser, Roland Jahn, Siegmund Büttner, Heinrich Fett, Willy Haack, Werner Schenke (Schiedsrichter), Werner Fischer (zeitweise Schiedsrichter), Helmut Theilig, Gerhard Richter, Rudi Wagner, Friedholt Schubert, Ewald Neupert. Weitere Spieler waren Eberhard Bock , Erhard Günter , Heinz Frotscher , Helmut Schubert , Günter Freund, Erich Schumann Der Verein hatte nicht nur aktive Mitglieder, sondern auch viele passive Mitglieder, die den Verein unterstützten und auch zu Spielen mitreisten, falls es möglich war.
oben v.l.: Gerhard Büttner , Heinrich Fett , Arthur Tärsiep , Horst Ille , Ewald Neupert , unten v.l.: Hans Bergner , Erhard Kranebitter , Erhard Günter , Helmut Schubert , Eberhard Bock , davor liegend: Günter Freund
Da der Sportplatz neben der Schule nicht der geforderten Größe entsprach, machte man sich Gedanken über einen neuen. Der Sportplatz in Weida am Sommerbad war eine Ausweichmöglichkeit als Heimsportplatz bis Steinsdorf im eigenen Territorium einen eigenen Fußballplatz hatte.
Der heutige Fußballplatz war auch schon damals im Gespräch. Dieser Platz war jedoch in viele Parzellen für Kaninchenzüchter unterteilt. Die Versorgung der Bevölkerung hatte Vorrang, somit scheiterte dieser Gedanke. Es wurde weiter gesucht.
Nach dem Krieg wurde der Wald für Reparationen an die Siegermächte, den Aufbau der teilweise sehr zerstörten Heimat besonders aber zur Brennholzgewinnung stark gefordert. Ein größerer Kahlschlag wurde auch am Waldrand neben der Birkenallee angelegt (dort befindet sich heute die Gemeinschaftsantennenanlage von Steinsdorf). Über die Gemeinde und den Kreis Gera wurde an den Staatsforst der Antrag gestellt, diese Fläche als Sportplatz zu übereignen, dazu gab es Regierungsbeschlüsse im Rahmen des Bodenreformfonds. Nach längerem Bemühen wurde diese Fläche auf diesem Wege der Gemeinde übertragen. Die Stöcke wurden der Bevölkerung zur Rodung übergeben. So ging es mit Elan nach Feierabend immer los. Alle halfen mit, egal ob Sportler oder Anwohner. Bauer Drechsler stellte seine Zugmaschine, Arthur Tärsiep sein Pferdege-spann, jeder half nach seinen Möglichkeiten. Auch die Firma Fritz und Edwin Matthäus rodete für den Holzbetrieb. Nach vollständiger Räumung der Fläche wurde durch Karl Taute geackert. Mit Hacke und Schaufel wurde planiert, die Steine wurden abgelesen und mit den Pferdegespannen zu den Feldwegen der Bauern (dienten zur Befestigung der Wege) gefahren. Es wurden Schlacke und Grünsteinsand auf dem Platz aufgebracht. Somit erfolgte unter primitiven Bedingungen und durch überwiegende Handarbeit in unzähligen Einsätzen und Stunden die Fertigstellung des Sportplatzes.
Am 1. Mai 1951 startete auf dem neuen Sportplatz die Einweihungsfeier. Von überall her kamen die Leute. Da der damalige Bürgermeister Arthur Tärsiep, der viel für die Gemeinde tat, nicht nur begeisterter Fußballer war, sondern auch eine Musikkapelle leitete, war für die Unterhaltung bestens gesorgt. Die Bühne dieser Kapelle war ein Traktorhänger. Gespielt haben: Arthur Tärsiep - Geige, Eduard Tärsiep - Klavier und Geige, Lothar Gruner -Arcordeon, Edwin und Fritz Matthäus - Trompete, Anton Malik - Schlagzeug, Jup Eichler -Klarinette, Karl Bockisch - Gitarre, Klarinette und Saxophon. Die Kinder wurden mit der Pferdekutsche auf den Sportplatz gefahren. Es wurde gebraten und Getränke wurden gereicht, sogar ein riesengroßer Korb mit gekochten Eiern stand zur Verfügung. Viele brachten etwas mit, es war ein richtiges Volksfest. Da zu einer Einweihung natürlich auch ein ordentliches Fußballspiel gehört, spielten die Steinsdorfer gegen Hohenleuben, man trennte sich 1:1 nach einem schönen Spiel.
Weil es auf dem Sportplatz keine Umkleidemöglichkeiten gab, zogen sich die Mann-schaften im Gasthof Vetterlein um. Noch lange erzählte man von diesem Tag.
v.l.: Betreuer Werner Pufe, Arthur Tärsiep, Lothar Gruner, Heinrich Fett, Richard Oy, Erhard Kranebitter, Kurt Weiser (Leutnant), Willibald Serbser, Erwin Klesse, Schieds-richter Schellenberg, Betreuer Günter Walter; unten: Hans Bergner, Rudi Nietzold; davor liegend: Herbert Fritsche mit Maskottchen
Als der Fußball losging, wurde mit dem Fahrrad (teils noch hartgummibereift) zu den Spielen z. B. nach Gera und seinen Vororten gefahren. Da die Reifen oftmals nur geflickt waren, kam es unterwegs auf dem Heimweg zu Pannen. So geschah es auch einmal nach einem Spiel in Großenstein (ca. 1952) auf dem Heimweg in Wolfsgefärth. Als sich bei einigen Fußballern ein Platten einstellte, stieg der Rest der Mannschaft auch von den Fahrrädern ab und es wurde bis Steinsdorf geschoben.
Ein ähnliches Missgeschick ereilte einmal den Herbert Fritsche und den Willibald Serbser. Diese zwei wollten ein Spiel in Katzhütte im Thüringer Wald organisieren. Sie machten sich mit einer alten „Zündap" auf den Weg. Da diese Maschine ebenfalls nur geflickte Schläuche hatte, brauchten sie den ganzen Tag für dieses Vorhaben. Alle 30 km mussten die beiden flicken. Aber sie sind angekommen, haben das Spiel festgemacht und sind auch wieder nach Hause gekommen.
Die Transportmöglichkeiten wurden mit der Zeit immer besser. Längere Strecken wurden dann mit einem Traktor mit Hänger oder mit dem LKW vom Fuhrunternehmen Schilling zurückgelegt. Die Fahrten kosteten zwischen 3,00 DM und 5,00 DM / Person.
Einmal passierte folgendes: Das Transportmittel war der alte Lanz vom Fritz Glöckner. Man befand sich auf dem Berg nach Weida rein. Plötzlich versagten die Bremsen. Es ging immer schneller bergab. Glücklicherweise waren die Schranken auf und man sauste über die Schienen hinweg. Es ist niemand zu Schaden gekommen, aber allen saß der Schreck noch lange in den Gliedern. Auch die Gärtnerei Petermann oder der Holzhandel Matthäus halfen mit ihrem LKW beim Transport zu Auswärtsspielen.
Interessant ist auf dem folgenden Bild, wie man sich auf Sportplätzen half, wo Gebäude, Gärten oder ähnliches angrenzten. Diese Fangeinrichtung hinter dem Tor besteht aus hohen Holzlatten oder -stangen. Es war schwierig so etwas zu bauen und entsprechend abzusichern, damit es nicht umfiel. Auf diesem Bild sieht man die Steinsdorfer bei einem Auswärtsspiel in ihren schwarz-weißen Dressen und weißen Hosen.
Der Fußballverein organisierte in diesem Zeitraum viele Feste. Einmal wurde der Mai-baum auf dem Turnplatz aufgestellt. Die Maibäume wurden oft von Auswärtigen zersägt. In dem Jahr erging es auch den Steinsdorfern so. Er musste ein zweites Mal aufgestellt werden. Aber woher sollte so schnell ein Baum genommen werden? Man zog kurzer Hand in die Gräfe. Ein Baum wurde gefällt, auf Länge gesägt und vorbereitet. Anschließend versuchte man den neuen Maibaum herauszuziehen, das ging auch ein Stück gut. Dann jedoch schafften es die Pferde nicht mehr. Jetzt war guter Rat teuer. Es gab nur einzelne Zugmaschinen im Ort. Arthur Tärsiep hatte eine, aber der Baum stammte aus seinem Wald. Man ging jedoch trotzdem zu ihm hin, da die Zeit drängte. Es wurde natürlich nicht verraten, was die Zugmaschine wirklich herausziehen sollte. Bereitwillig stellte er diese zur Verfügung. Nach einigen Mühen wurde der Baum an Ort und Stelle gebracht und konnte aufgestellt werden. Nun war das Maifest gerettet. Später beichtete man dem Arthur Tärsiep, woher der neue Maibaum stammte. Er nahm es jedoch nicht übel.
Auf dem Bild von Erhard Kranebitter (1951) ist ersichtlich, dass die Fußballer eine neue Bekleidung erhalten hatten. Diese sponserte Arthur Tärsiep. Die Dresse und die Socken waren gelb-schwarz-gestreift, die Hosen waren schwarz. Ab sofort wurde der Steinsdorfer Verein von den anderen Vereinen scherzhaft „Die Kartoffelkäfer" genannt. Im Februar 1952 wurden einmal alle Dresse von den Spielern eingesammelt. Ihnen wurde erzählt, dass Rückennummern aufgenäht werden sollten.
Zum Maskenball kamen jedoch plötzlich die Frauen des Gesangsvereins sowie Fußbal-lerfrauen in diesen gelb-schwarzen Dressen als Fußballmannschaft einmarschiert. Mit dabei waren u. a.: Marta Jahn, Frau Zimmermann, Gerda Oy, Ursula Serbser, Klara Serbser, Rosa Schulter. Das war natürlich ein Hallo, da einige der vielen Frauen sehr füllig waren, dazu muss man sich nun noch die quergestreiften Dresse vorstellen. Diese Überraschung war gelungen!
Der Fußballverein finanzierte sich über die Rücklaufgelder der Mitgliedsbeiträge, welche vom Kreissportbund zurückkamen. Diese Gelder waren jedoch sehr gering. Der Beitragssatz ging gestaffelt von 0,50 DM (Schüler und Lehrlinge) bis hin zu 3,20 DM. Also war man auf Unterstützung durch die Gemeinde sowie einiger Bürger angewiesen. Unterstützung gab es u. a. auch vom Dachdeckermeister Rudi Nietzold.
Die Tormänner von Steinsdorf wurden eine gewisse Zeit von Erhard Dillner angeleitet. Er war auch ein Steinsdorfer. Er war Tormann beim FC Thüringen Weida, spielte aber selbst nicht mehr. Seine guten Erfahrungen gab er an die Steinsdorfer weiter.
Steinsdorf war mal ein halbes Jahr in der glücklichen Lage, einen bekannten Spieler als Trainer zu haben. Es war Heinz Buschner, er war Spieler in der Gau-Auswahlmannschaft, das war die höchste Spielklasse in Thüringen.
Herbert Zimmermann war bei den Heimspielen immer mit dem Sanitätskasten dabei. Er versorgte die verletzten Spieler im Rahmen der 1. Hilfe.
Ein beliebter „Sport" bei den Fußballern wurde nach den stattgefundenen Spielen aus-geübt. Wie bereits erwähnt, gab es auf dem neuen Sportplatz keine Umkleidemöglichkeit. Vor den Spielen zogen sich die Fußballer bei Vetterleins um und liefen zum Sportplatz am Wald. Das gleiche geschah nach dem Spiel in umgekehrter Reihenfolge. Gewaschen wurde sich in zwei großen Zinkwannen auf dem Hof bei Vetterleins, eine für die Steinsdorfer und eine für die Gäste. Anschließend wurde in der Gastwirtschaft Sieg oder Niederlage gefeiert, je nach Ergebnis des Spieles. Es fand das traditionelle „Stiefeltrinken" statt. Der Vorletzte beim Austrinken musste immer bezahlen oder der, bei dem es beim Trinken gegluckert hat.
Viele Fußballer zogen auf Grund von Arbeit, Heirat oder Ausbildung aus Steinsdorf weg. Es wurde immer schwieriger, eine Mannschaft zusammen zu stellen. Ab und zu trommelte man einige Spieler zusammen, um gegen Betriebsmannschaften zu spielen, wie z.B. gegen die Mannschaft des TVW Weida. Dies war der Patenbetrieb von Steinsdorf. Langsam schlief der Spielbetrieb ganz ein. Der Fußballplatz am Wald verwilderte mit der Zeit.
Ende der 50-er Jahre lebte die Idee des Fußballes wieder auf. Nun musste natürlich auch der Fußballplatz wieder in Ordnung gebracht werden. Die Schlacke, welche sich bei den Stürzen der Spieler tief in die Haut eingrub und bei manchen heute noch an Knien und Schienbeinen sichtbar ist, wuchs allmählich mit Gras zu. Es musste gehauen werden. Die gewachsenen Dornen wurden heraus gehackt. Der Platz wurde anschließend wieder ordentlich planiert. Wieder halfen viele Dorfbewohner mit. Stellvertretend für viele seien genannt: Willi Haack, Dieter Urban, Herbert Zimmermann, Karli Wieduwilt, Günter Großert, Erich und Joseph Wanerek, Lothar Bock, Ewald Neupert, Gerhard Richter, Adolf Siege, Ernst Sattler, Joachim Matthes.
Die Holzbarriere um den Fußballplatz wurde wieder erneuert. Fußballtore wurden natürlich auch gebraucht. Man holte von Werner Weiser die Erlaubnis ein, Holz dafür in seinem Wald zu schlagen. Da man die Grenzen doch nicht so genau kannte, wie angenommen, wurde aus versehen im angrenzenden Waldstück von Helmut Zeutschel das Holz geschlagen. Es erfolgte vom Helmut Zeutschel eine Anzeige. Aber der damalige ABV Gerhard Wiedemann schlichtete den Streit und führte ihn zu einer gütlichen Einigung. Helmut Zeutschel schenkte das Holz der Gemeinde, da es ja schließlich zum Bau der Fußballtore gebraucht wurde. Adolf Siege und Ernst Sattler zogen die Stämme mit den Pferden heraus und die Gebrüder Matthäus schnitten es zurecht.
Die 8 m langen Balken fuhr Herbert Zimmermann mit Pferd und Wagen von Kurt Vogel zum Sportplatz. Da es durch das schlechte Wetter sehr schlammig war, stürzte er und das Pferd zog ihn ein ganzes Stück mit.
Die Tore wurden aus diesen Balken zusammengebaut und aufgestellt. Die Netze wurden über die Schule gekauft, da vieles vom Verein auch gleichzeitig für die Schule mit genutzt wurde.
Der Verein wurde als Turn- und Sportgemeinschaft „TSG Steinsdorf" beim DTSB wieder neu gemeldet. Die Mannschaften wurden neu zusammengestellt. Es kamen auch neue Spieler aus anderen Orten hinzu, wie z.B. Manfred Höpfner, Peter Cecerl und Klaus Anton aus Loitsch, Dietmar Fett (Steinsdorf, spielte vorher in Weida), Adolf Ruppel (Schömberg), Kurt Weiser („Leutnant"), Ludwig Bruder, Günter Schöne, .. Fichtner, Willi Wahl und Fritz Walter aus Weida. Letztere arbeiteten damals im Steinbruch in Loitsch mit Steindorfer Fußballern zusammen und schlossen sich ihnen an.
Es wurden Punktspiele absolviert. Dadurch kamen auch Gelder vom DTSB zurück. Die Unterstützung durch den DTSB war recht groß, da dieser bestrebt war, viele Vereine zu integrieren.
oben v.l.: Willi Hoffmann und Reinhold Büttner als Betreuer, Edgar Kranebitter, Manfred Beck, Ludwig Bruder, Manfred Höpfner, Willi Haak, Peter Cecerl, Günter Großert als Betreuer, nach vorn gebückt: Dietmar Fett, Wilfried Fett; unten v.l.: Heinz Hoffmann, Torwart Fichtner, Lothar Bock
Die Dresse waren seit dem Neuanfang wieder schwarz-weiß, jedoch längs gestreift, die Socken auch schwarz-weiß, die Hosen schwarz.
Es wurde in der 2. Kreisklasse gespielt. Gegner waren z.B. Seelingstädt, Kraftsdorf, Rüdersdorf, Wünschendorf und Weida. Zu den Pflichtspielen wurde mit Bussen gefah-ren. Es war jedoch schwer an Busse vom damaligen Kraftverkehr heranzukommen.
Günter Großert, der damals den Fußball betreute, kannte aber Werner Simon aus Frieß-nitz. Dieser war Busfahrer und später Einsatzleiter vom VEB Kraftverkehr. Mit ihm schloss er die Verträge gleich für alle Spiele einer Saison im Voraus ab. Wenn kein 17-er Bus zur Verfügung stand, fuhr man mit einem großen. Dadurch konnten auch die Fußballfans zu Auswärtsspielen mitfahren. Der Fahrtkostenbeitrag schwankte von ca. 1,00 - 5,00 DM je nach Entfernung und Größe des Busses.
Gespielt wurde bis ca. 1965. Die Platzbauenden Vereine waren für die Schiedsrichter verantwortlich. Oftmals waren es jedoch eigene Fußballspieler, so dass die Neutralität selten gegeben war. Die Spiele in Steinsdorf pfiff meist Werner Schenke.
Eines der letzten Fußballspiele auf dem Sportplatz am Wald fand 1964 gegen den FC Wünschendorf statt. Zur damaligen Mannschaft gehörten u.a.:
v. l.: Willi Hoffmann (Betreuer), Peter Cecerl, Erich Wanerek, …, Dieter Urban, Edgar Kranebitter, Wilfried Fett, Willi Haack, darunter gebückt: Manfred Höpfner, Dietmar Fett Ludwig Bruder, hockend: Klaus Anton, ... Fichtner, Günther Wunsch, (ca. 1963/64)
Das letzte Auswärtsspiel (ca. 1966/67) fand in Rüdersdorf gegen dessen Mannschaft statt. Der Platzbauende Verein hatte keinen Schiedsrichter. Sie fragten darauf hin einen Mann, dessen Garten an den Fußballplatz grenzte, ob er Schiedsrichter machen würde. Dieser war gerade beim Streichen seines Zaunes und erklärte sich bereit. Er hatte jedoch, wie sich bald herausstellte, wenig Ahnung vom Fußballspiel. Die Rüdersdorfer „holzten wie die Holzfäller". Dies wurde jedoch vom Schiedsrichter nicht unterbunden. Einige Spieler der Steinsdorfer Mannschaft waren bereits verletzt. Als es ihnen zu viel wurde, brach Willi Wahl in Absprache mit der Mannschaft das Spiel ab. Es wurde folgendermaßen begründet: „Wir müssen morgen früh wieder auf Arbeit und brauchen unsere heilen Knochen!" Enttäuscht über das unfaire Verhalten der Rüdersdorfer und des Schiedsrichters fuhren die Steinsdorfer heim.
Dieser Fall kam vor das Schiedsgericht. Die Steinsdorfer wurden für mehrere Wochen gesperrt, da sie das Spiel abbrachen. Das war natürlich doppelte Enttäuschung.
Das Training wurde in der folgenden Zeit immer weniger und schließlich löste sich die Mannschaft auf. Die letzten Fußballer waren z.B. Willi Wahl, Ludwig Bruder, … Schöne, … Fichtner, Manfred Höpfner, Willi Haack, Heinz Meinhardt, Fritz Walter, Peter Cecerl, Kurt Weiser (Leutnant), Josef Wanerek, … Morschner u. a.
Im Anschluss daran wurden jährlich einmal Freundschaftsspiele zwischen Steinsdorf und Gräfenbrück ausgetragen .Termin dazu war immer der Tag der Befreiung, der 8. Mai. Die Idee hatte Sportsfreund Kurt Knopf aus Gräfenbrück. Es sollte am Anfang nur Gaudi, ein lustiger Zeitvertreib für alle sein. Kurt Knopf war sehr klein, er ging deshalb mit einer Hitsche in das Tor der Gräfenbrücker Mannschaft. Der obere Teil des Tores wurde mit Brettern zugenagelt. Sein schwarzer Zylinder begleitete ihn dabei. Das war ein Spaß für alle. Die Spiele fanden auf dem Steinsdorfer Sportplatz am Wald statt. Rudi Schwarze war Schiedsrichter. Abends nach dem Spiel wurde sich im Gasthaus Gräfenbrück (Inhaber: Kurt Knopf) getroffen und man saß gemeinsam in gemütlicher Runde zusammen. Da der 8.Mai ein gesetzlicher Feiertag war, wurde natürlich auch ausgiebig gefeiert.
v. l.: Fritz Mattiseck, Manfred Beck, Gerhard Richter, Rolf Luft, Ewald Neupert, Erhard Kranebitter, Günter Urban, Dieter Urban, Kurt Schindler, Karl Taute, Fred Puff, darunter v.l.: …, Erich Wanerek, Wilfried Fett, Rudi Schwarze (Schiedsrichter), Herbert Günthel, …, Werner Prüfer, davor sitzend v. l.: …(Torwart Steinsdorf), Kurt Knopf (Torwart Gräfenbrück), Josel Mommert, …,
Später kamen dann auch aktive Spieler wie Dietmar Fett oder Erich Wanerek dazu. Es wurde aus dem Spaß auch oft Ernst. Jeder wollte gewinnen. Es reisten sogar extra zum Spiel die Brüder Herbert und Heinz Fritsche an. Die Freundschaftsspiele fanden bis Ende der 60-er Jahre statt. Dann schlief der Fußball in dieser Form ein.
Die Steinsdorfer hatten einen weißen Dress mit schwarzem „v" und schwarzem Kragen, die Gräfenbrücker hatten einen schwarz-weiß längsgestreiften Dress an.
Das sportliche Leben hatte nach 1945 in Steinsdorf, wie bereits ausführlich beschrieben, einen großen Auftrieb gehabt. Allgemein war man sehr lange mit dem Waldsportplatz zufrieden, den man in harter Arbeit aufgebaut hatte. Da jedoch überall im Umkreis zunehmend bessere Voraussetzungen in vielen Orten geschaffen wurden, konnte Steinsdorf nicht mehr mithalten. Es trat allmählich Stillstand ein. Schlechte Wohnbedingungen und fehlende Infrastruktur brachte Abwanderung mit sich. Erst als die Landwirtschaft (nach Etablierung der LPG’s) in der Lage war, für bessere Lebens-bedingungen mit zu sorgen und um die Seßhaftmachung der Jugend bemüht war, profi-tierte die Gemeinde mit. Nachdem Frau Vera Kloucek 1984 Bürgermeisterin wurde und sich eine enge Zusammenarbeit mit der LPG Tierproduktion Steinsdorf entwickelt hatte, bestand die Aussicht, die Lage auf sportlichem Gebiet zu verbessern. Zur damaligen Zeit war der ehemalige Waldsportplatz für den Schul- und Breitensport nicht mehr nutzbar und anderweitig vom Besitzer, Forstamt Weida, verpachtet.
Alljährlich (1984-1988) fanden in Niederpöllnitz Kooperationssportfeste statt. Auch die damalige LPG - Tierproduktion Steinsdorf war verpflichtet, eine Fußballmannschaft zu stellen. Jugendliche aus dem Dorf unterstützten die LPG (T) und die Mannschaft konnte sehr gut abschneiden. Das erhöhte natürlich die Forderung mit, einen neuen Sportplatz zu bauen.
Auch in Vorbereitung einer neuen 10 -Klassenschule, die ab 1990 im Kreisplan (Gera - Land) vorgesehen war, war dieser eine wichtige Voraussetzung. Es war damals nicht anders als heute. Nur wer den Nachweis erbringen konnte, selbst etwas an Mitarbeit zu geben, bekam auch etwas und konnte auf sein Recht pochen.
Dank vieler damaliger Organisationen und Parteimitglieder der SED und DBD, die für einen neuen Sportplatz eintraten und auch Verpflichtungen zum Sportplatzbau über-nahmen, schaffte man es 1987 den neuen Sportplatz bespielbar zu machen. Soweit das nötige Geld und auch das Material zur Verfügung stand, konnte der Sportplatz Stück für Stück erbaut werden. In den folgenden Aufzeichnungen ist zu ersehen, welcher enorme Aufwand notwendig war, staatliche Organe aufmerksam zu machen und die Notwendigkeit zu begründen. Letztlich war alles ein Genehmigungsverfahren und wenige Freunde standen den Steinsdorfern zur Seite. Selbst die Mitglieder der beiden LPG -en waren geteilter Ansicht und machten es den Initiatoren nicht leicht. Heute sind es ihre Kinder und Enkel, die aktiv im Sportverein spielen.
In einem Schreiben des Vors. des Ortsausschusses der Nationalen Front, Werner Prüfer, vom 25.2.83, wird der Vors. des Rates des Kreises Gera über die missliche Lage hin-sichtlich des kulturell - sportlichen Lebens in Steinsdorf wiederholt informiert. Die Gemeinde hatte seit zwei Jahren einen Antrag gestellt, den Sportplatz auf gemeindeei-genes Land in Ortsnähe zu verlegen (heutiger Standort). Sie bekamen jedoch bis zu diesem Zeitpunkt auf mehrere Anfragen keinerlei Antwort. Es wurde darauf verwiesen, dass die eigenen Kooperationspartner, die in ihren Bereichen Niederpöllnitz und Zossen über 8 Sportplätze verfügten, nicht gewillt waren, Steinsdorf zu helfen. Die einzige Möglichkeit in Steinsdorf aktiven Sport zu treiben, war der Saal des Kulturhauses. Dieses befand sich jedoch in einer Um- und Ausbauphase, welche ebenfalls durch fehlende Unterstützung seitens der Behörden stagnierte. In dem Schreiben brachte man den Optimismus und die Hoffnung der Steinsdorfer auf eine baldige Lösung des Problems zum Ausdruck.
In einem Schreiben vom 7.12.84 wurde beim Kreisvorstand des VdgB Gera ein Antrag auf finanzielle Unterstützung für den Sportplatzbau in Steinsdorf gestellt. Es heißt darin u.a.: „ … Nach jahrelangem Bemühen ist es uns gelungen, dafür staatlicherseits die Ge-nehmigung zu erhalten und so steht im Rahmen des Mach - mit - Wettbewerbes sowie unseres Kampfprogrammes die Mithilfe der Ortsorganisation Steinsdorf und Schömberg beim Bau des Sportplatzes. Hierzu werden auch einige hundert freiwillige Stunden geleistet. Jedoch sind wir nicht in der Lage, seitens der Ortsorganisation finanzielle Mittel aufzubringen und ersuchen damit den Kreisvorstand um eine Beteiligung von 3000,- bis 5000,- Mark. Die Sportanlage ist mit 30 TM geplant, davon erhält die Gemeinde ca. 50 % vom Rat des Kreises. Alle anderen Mittel sind von den örtlichen Betrieben sowie gesellschaftlichen Organisationen zu erbringen … “
Nachdem man um die Finanzierung des Vorhabens kämpfte, kam endlich vom Rat des Kreises Gera, Abteilung Landwirtschaft ein Schreiben vom 27.6.85 an den Rat der Gemeinde mit folgendem Inhalt:
„Errichtung eines Sportplatzes in Steinsdorf.
Der Rat des Bezirkes Gera, FO Land-, Forst - und Nahrungsgüterwirtschaft hat ihrem Antrag zum ständigen Entzug von LN für o.g. Vorhaben mit folgenden Auflagen zugestimmt:
• der am Wald gelegene alte Sportplatz ist in die ehemals forstwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen,
• das anfallende Grünfutter ist für die individuelle Produktion zu nutzen,
• Austauschflächen dürfen nicht zu Lasten sozialistischer genutzter LN in Ans-pruch genommen werden.
Entsprechend dieser Zustimmung ist durch Sie der Rechtsträgerwechsel sowie die Änderung der Nutzungsart für die freigegebene Fläche beim Rat des Bezirkes, Lie-genschaftsdienst, Außenstelle Gera, Klara - Zetkin - Str. 9 zu beantragen …“.
Nachdem all diese Formalitäten erledigt wurden, konnte es losgehen. Das Projekt zum Sportplatzbau hat der Ingenieur Herr Kowalewsky vom VEB Zuschlagstoffe und Na-tursteine in Loitsch erarbeitet. Er führte ebenfalls die Grobvermessung durch. Als Prämie dafür besorgte ihm Werner Prüfer (Vors. der LPG -T Steinsdorf) eine Flugente und einen Weihnachtsbaum, die er ihm nach Gera brachte.
Die Raupe, mit der der Sportplatz vorbereitet wurde, kam von der LPG - (T) Zossen und wurde von Herrn Engelhardt gefahren. Die LPG - (T) und LPG - (P) Niederpöllnitz hatten ihrem Raupenfahrer (Bräutigam) sogar verboten, in Steinsdorf zu arbeiten. Sie haben es den Steinsdorfern wahrscheinlich nicht gegönnt. Auf dem Gelände für den späteren Sportplatz mussten enorme Mengen Erde bewegt werden, da auf der Seite zum Stall sehr viel Erde gebraucht wurde und auf der anderen Seite musste Erde abgetragen werden. Zur selben Zeit wurden Silos am Stall gebaut, die dort abgetragene Erde wurde ebenfalls zum Auffüllen der Sportplatzfläche verwendet. Die LPG -(T) leistete hierbei eine große Unterstützung.
Anschließend erfolgte die Feinplanierung. Hierzu bestellte die Gemeinde eine Firma aus Bad Köstritz, diese übernahm dann 1987 auch die Anpflanzung des Sportplatzes.
Beim Mach - mit - Wettbewerb der Nationalen Front stand 1987 der Aufbau von zwei Toren auf dem Plan, dies wurde auch realisiert.
Der FDJ wurden zwei Festivalobjekte übertragen. Eines davon war, am Sportplatzbau mit Hand anzulegen.
Ein großes Dankeschön gilt allen Bürgern, ob groß oder klein, die mitgeholfen haben, dass wir heute einen so schönen Sportplatz aufweisen können.